Standpunkte

Ein möglicher Standpunkt dazu
 
Respekt und Toleranz sind so aufgeladene Begriffe, dass man unbefangen vermutlich zum letzten Mal in der Schule damit umgeht. Danach gerinnen sie meist schlicht zu moralischen Forderungen. 
 
Deshalb wirkt das Reden darüber so schnell so belehrend. Aber offensichtlich muss es jetzt wieder sein - vor allem, weil Toleranz so oft missverstanden wird.
 
Es kann ein Zeichen des Respekts sein, einen Menschen so ernst zu nehmen, dass man seine Meinung nicht schweigend toleriert, sondern sich mit ihr auseinandersetzt. Toleranz ist nicht selten geradezu respektlos herablassendes Erdulden.

Menschen streben ja nach kaum etwas so sehr wie nach Anerkennung und zur Anerkennung eines Menschen gehört essentiell, nicht jede seiner Ansichten unreflektiert zu tolerieren, sondern ihm auf Augenhöhe Contra zu geben, selbst und gerade wenn man seine Meinung gar nicht tolerieren kann. Wenn sich beide Seiten der grundsätzlichen Anerkennung der Würde sicher sein könnten, wären viele Auseinandersetzungen nicht so verdruckst. 
 
Respekt sieht die Aussagen des es Anderen nicht diagnostisch sondern zieht seine Position ernsthaft in Erwägung, bis hin zur Überlegung, ob der Andere nicht sogar mit seiner Anschauung näher an der Wahrheit liegen könnte als man selbst - und dies nicht als moralische Übung sondern als geistige Herausforderung. 
 
Nicht Toleranz als kitschiges Gefühl, sondern Respekt als Erkenntnis.
 
Wie sehen Sie das?                                                                                                                                                
 
Goethe hat es noch drastischer ausgedrückt: „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“

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