Ein möglicher Standpunkt dazu
Diese These ist eine dieser demokratischen Selbstverständlichkeiten, die hier nur stehen, weil sie bröckeln. Eine der nachlassenden Gewissheiten über deren Begründung wohl wieder mehr nachgedacht werden muss.
Rechte sind ja Vereinbarungen, die im besten Fall auf Erkenntnissen über den Menschen und das Zusammenleben mit anderen beruhen. Und Grundrechte beruhen auf sehr grundsätzlichen Erkenntnissen einer Spezies, deren Natur Zusammenleben ist. Eines dieser Grundrechte ist, dass Religion und Weltanschauung privat sind (und nicht mehr nur ein Machtmissbrauchsinstrument).
Diese Grundrechtsvereinbarungen und -erkenntnisse sind kulturübergreifend und stehen über den privatisierten Religionen und Weltanschauungen.
Man kann sich aufgrund seiner persönlichen Religion und Weltanschauung eben nicht beliebig irgendein Menschenrecht herauspicken, dass fortan für andere nicht mehr gelten soll. Westliche Demokratien können z.B. nicht Menschen ihrer Grundrechte berauben, weil sie Terroristen sind oder sein könnten und andere Gesellschaften können nicht wahlweise Menschenrechte über Bord werfen, mit der Begründung, diese seinen Kopfgeburten des Westens.
Können sie nicht? Können sie natürlich doch! Allein es zu können, macht schon einen großen Reiz aus, und das fahler werdende Echo der Entrüstung verstärkt den Reiz noch.
Und wir, immer noch die Mehrheit, uns ist alles grundsätzliche Reden darüber zu privat und peinlich, geradezu unanständig - außer wir sind uns ganz sicher, unter exakt Gleichgesinnten zu sein. Deswegen sind leider meist nur die Stimmen derer zu hören, die an Grundrechten wie der Privatheit der Weltanschauung zweifeln.
Wie sehen Sie das?