Ein möglicher Standpunkt dazu
Früher war die Provokation vor allem ein Privileg der Jugend, aber da man heute aufs Erwachsenwerden gern verzichtet, ist das ziellose Provozieren ein Volkssport geworden. Auch diese These kann man sicher als hirnlose Provokation verstehen, dabei soll sie eigentlich nur zu einer kleinen Rechnung einladen:
Eine einzige Tat kann ein ganzes Leben zerstören, aber tausende wohlwollende Taten sind nötig, um eines aufzubauen und zu entfalten. Da wir aber noch leben, gibt es wohl erheblich mehr Kooperation als Destruktion. Das Zerstören ist immer einfacher, schneller und bedarf viel weniger Menschen als das Aufbauen.
Also scheint das klagende Geschwafel darüber, wie schlecht der Mensch doch sei, ziemlich billig. Vor allem weil kaum einer wirklich daran glaubt: Ohne den – vielleicht uneingestandenen - Glauben an „Gutes“ im Menschen, könnte man nicht ständig menschlich enttäuscht werden und es gäbe keinen Grund darüber zu klagen.
Selbstverständlich ist der Glaube an das „Gute“ im Menschen schon fast behandlungsbedürftig, wenn man sich nicht gleichzeitig auch seines Potentials zum abgrundtief „Bösen“ bewusst ist. Aber die Waage schlägt tatsächlich offensichtlich bei den meisten Menschen zur „guten“ Seite hin aus, sonst gäbe es uns schon längst nicht mehr.
Wenn Naivität heute vor allem negativ für mangelnden Durchblick steht, ist die ständige Klagerei doch reichlich naiv.
Oder?